Ist Vergebung nötig und überhaupt möglich?

von Susanne Streit – 06. November 2025

Wer mitten in einem heftigen Konflikt steckt, fühlt sich meist zuerst als Opfer. Und genau dann heißt es: „Du musst vergeben!“ Doch mal ehrlich, hast du je versucht, jemandem zu vergeben, der dir das Leben zur Hölle gemacht hat? Einfach so? Wohl kaum. Und trotzdem: Vergebung ist entscheidend. Ich sage dir auch warum.

Wenn du jemanden als echten „Stinkstiefel“ erlebst, der dich verletzt oder ungerecht behandelt, steckt unter all dem Ärger und Schmerz eine Botschaft für dich. Eine alte Emotion oder ein altes Erlebnis, das gelöst werden will. Denn du reagierst betroffen, also betrifft es dich. Es zeigt, dass du energetisch etwas damit zu tun hast, auch wenn dein Verstand laut protestiert: „Ich hab doch gar nichts gemacht!“

Aber nichts geschieht zufällig. Alles, was uns begegnet, dient einem von drei Zwecken:

es soll uns glücklich machen,

uns etwas lehren,

oder uns auffordern zu vergeben.

Solange wir in der Opferrolle verharren, bleiben wir in einer niedrigen Schwingung, getrennt von der Energie der bedingungslosen Liebe, der Schöpfungsenergie.

Gibt es überhaupt etwas zu vergeben?

Oft heißt es: „Alles ist richtig, so wie es ist.“ Und wenn Liebe wirklich bedingungslos ist, dann gibt es keine Schuld, und folglich auch nichts zu verzeihen, oder? Ja, auf der höchsten Bewusstseinsebene stimmt das. Trotzdem können auf der menschlichen Ebene Lernen und Entwicklung gerade nötig sein. Manchmal müssen wir erleben, was wir einst selbst ausgesendet haben. Das ist kein Urteil, sondern Ausdruck der kosmischen Gesetze von Ursache und Wirkung sowie Resonanz. Nichts davon ist „gut“ oder „böse“, es ist einfach. Erst unsere Bewertung bringt Spannung in die Energie.

Was hat das mit Vergebung zu tun?

Vergebung bedeutet: raus aus der Bewertung, hinein in die bedingungslose Liebe.

Wie gelingt das?

Betrachte die Situation neutral.
Schau sie dir an, so emotionslos wie möglich. Keine Bewertung, kein Drama. Frag dich: Was genau ist passiert? Warum berührt es mich so stark? Und: Was hat alle anderen Beteiligten bewogen an dieser Situation mitzuwirken?

Erkenne Wiederholungen.
Kennst du das Muster schon aus früheren Situationen oder aus deiner Familiengeschichte? Ein Blick ins Genogramm kann vielleicht zeigen, woher die Emotion wirklich stammt.

Segne und danke.
Segne die Situation, alle Beteiligten, und dich selbst. Am Anfang vielleicht nur als Worte. Doch mit der aufrichtigen Absicht, Heilung zuzulassen, wandelt sich die Energie spürbar.

Lass los.
Vergebung unterbricht das Opferdasein. Du wirst aktiv, trittst aus der Ohnmacht heraus und erschaffst inneren Frieden. Der Wille zählt, nicht der Kontakt mit dem anderen.

Schon die ehrliche Absicht zu vergeben verändert dein Energiefeld. Dankbarkeit und Segnen öffnen dein Herz, und der Groll beginnt zu schmelzen. Mit der Zeit spürst du: Es wird leichter.

Da wir alle energetisch miteinander verbunden sind, verändert sich auch auf der anderen Seite etwas. Aus Hass und Groll entsteht Neutralität, aus Schmerz Frieden.

Vergebung braucht Selbstliebe.

Denn erst, wenn du dir selbst mit Mitgefühl und Verständnis begegnest, kannst du auch anderen wirklich vergeben. Solange du hart mit dir bist, bleibt dein Herz verschlossen, und Vergebung ist dann kaum möglich. Darum ist der erste Schritt immer, dich selbst anzunehmen. Mit allem, was war. Mit allem, was ist.

Wenn du in das Thema Selbstliebe intensiver einsteigen möchtest, um zu vertiefen, wie du dich selbst wieder lieben, annehmen und innerlich heilen kannst, dann ist mein Journal zur Selbstliebe der ideale Begleiter. Es hilft dir, alten Schmerz loszulassen, dein Herz zu öffnen und Frieden mit dir, und dadurch auch mit anderen, zu finden. Du findest das E-Book in meinem Linktr.ee.

Susanne Streit

Heilpraktikerin und Energietherapeutin

https://linktr.ee/SusanneStreit