ADHS, Perimenopause und Job: Was passiert, wenn du Grenzen nicht kommunizierst

von Angela Hausotter – 08. Dezember 2025

Du funktionierst. Du reißt dich zusammen. Du nimmst noch eine Aufgabe, noch ein Projekt, noch eine Vertretung.

Von außen wirkst du vielleicht:

 

engagiert
zuverlässig
„die, auf die man sich verlassen kann“
 

Innerlich sieht es oft anders aus:

 

dein Kopf ist voll, aber nichts wird fertig
dein Körper schreit nach Pause
du hast Angst, „aufzufliegen“
 

Und dann kommt noch die Perimenopause dazu mit Brain Fog, Stimmungsschwankungen und Erschöpfung. ADHS + Perimenopause + Job und niemand weiß, was wirklich in dir los ist, weil du deine Grenzen nicht kommunizierst.

In diesem Artikel schauen wir uns an:

 

wie Arbeitgeber und Kolleg:innen oft reagieren, wenn du nichts sagst
welche Herausforderungen im Alltag entstehen, wenn du deine Grenzen schluckst
und wie du anfangen kannst, dich im Job klarer zu positionieren ohne dich zu „outen“, wenn du das (noch) nicht willst.
 

 
1. Was dein Arbeitgeber sieht und was er NICHT sieht
Dein Arbeitgeber sieht in der Regel:

 

Deadlines, die knapp werden
E-Mails, die liegen bleiben
Fehler, die sich häufen
Meetings, in denen du „abwesend“ wirkst
 

Was er meistens nicht sieht:

 

dass dein Gehirn gerade im Nebel steht
dass du nachts wach liegst, weil Hormone & Grübeleien Tango tanzen
dass du dich schon seit Monaten über deine Grenzen arbeitest
dass ADHS und Perimenopause deine Leistungsfähigkeit schwanken lassen
 

Wenn du deine Grenzen nicht kommunizierst, entstehen für dein Umfeld schnell falsche Geschichten:

 

„Sie ist in letzter Zeit unorganisiert geworden.“
„Sie wirkt unzuverlässig.“
„Sie ist irgendwie dünnhäutig.“
 

Du selbst erlebst dich vielleicht als:

 

„zu sensibel“
„zu langsam“
„nicht belastbar genug“
 

Dabei ist das Bild unvollständig. Es fehlt der Kontext.

 
2. Der Preis des Schweigens: Was passiert, wenn du deine Grenzen nicht aussprichst
Viele Frauen mit ADHS in den Wechseljahren haben gelernt:

„Reiß dich zusammen, mach noch etwas mehr, dann bist du sicher.“
Das führt im Job zu typischen Mustern:

2.1. Du sagst zu allem „Ja“


zusätzliche Projekte
spontane Vertretungen
Überstunden „nur noch diese Woche“
 

Innerlich hoffst du: „Wenn ich mich anstrenge, merken sie nicht, wie schwer es mir fällt.“

Die Folge:

 

dein Kalender ist voll, dein Kopf übervoll
du hast keine Pufferzeiten mehr
Fehler passieren genau dann, wenn du am meisten Angst davor hast
 

2.2. Du versteckst deine Überforderung
Du lächelst in Meetings, obwohl du innerlich nur noch „Bitte nicht noch was!“ schreist. Du tust so, als hättest du alles im Griff, und:

 

arbeitest abends weiter
holst am Wochenende auf
opferst Erholung, um mitzuhalten
 

Dein Nervensystem läuft im Dauer-Alarmmodus. ADHS + Hormonschwankungen + Dauerstress = perfekte Burnout-Bedingungen.

2.3. Du wirst still oder explodierst
Wenn Grenzen immer wieder überschritten werden (von dir selbst oder anderen), passiert oft eines von zwei Dingen:

 

du ziehst dich zurück, wirst still, passiv, innerlich resigniert
oder du hältst durch, bis ein kleiner Auslöser reicht und du emotional „explodierst“
 

Beides wird im Job selten richtig verstanden. Statt zu fragen „Was brauchst du?“, heißt es schnell:

 

„Sie ist schwierig geworden.“
„Mit ihr kann man schlecht planen.“
 

 
3. Alltag mit ADHS & Perimenopause ohne klare Grenzen: typische Herausforderungen
Schauen wir mal konkret in deinen Arbeitsalltag.

3.1. Meetings, die dich auslaugen
Ohne klare Grenzen:

 

gehst du in jedes Meeting, zu dem du eingeladen wirst
sitzt du stundenlang in Runden, in denen du kaum beitragen kannst
bist du danach komplett leer und die eigentliche Arbeit wartet noch
 

Mit ADHS und hormonbedingter Reizempfindlichkeit sind lange, unstrukturierte Meetings purer Stress.

3.2. Multitasking und ständige Unterbrechungen
Wenn du nicht kommunizierst, dass du Fokuszeiten brauchst, passiert:

 

Kolleg:innen kommen „nur kurz“ rein
dein Chef legt dir „schnell noch was auf den Tisch“
dein Postfach pingt dauerhaft
 

Für ein ADHS‑Gehirn bedeutet das:

 

du springst von Reiz zu Reiz
nichts wird fertig
du fühlst dich am Ende des Tages erschöpft, aber unzufrieden
 

3.3. Unrealistische Erwartungen von anderen und von dir selbst
Ohne Grenzen glauben alle (inklusive dir):

 

„Das schafft sie schon, sie hat es ja bisher auch immer geschafft.“
 

Du selbst setzt die Latte oft noch höher:

 

perfekt abliefern
alles im Blick haben
bloß niemanden enttäuschen
 

In der Perimenopause, wo deine Energie schwankt, ist das ein Rezept für Dauerfrust.

 
4. Wie Arbeitgeber reagieren können wenn sie nur die Symptome sehen
Wenn du nicht über deine Belastung sprichst, reagieren Arbeitgeber oft auf das, was sichtbar ist:

 

Leistungsabfall → mehr Kontrolle, mehr Druck
Fehler → Kritik, Misstrauen, manchmal Abwertung
emotionale Reaktionen → „zu sensibel“, „nicht professionell“
 

Nicht, weil sie böse sind, sondern weil ihnen Informationen fehlen.

Was sie selten sehen:

 

dass du doppelt so viel innere Arbeit leistest, um überhaupt zu funktionieren
dass du abends völlig leer bist
dass du Angst hast, deinen Job zu verlieren
 

Ohne Kommunikation entsteht eine Lücke und die wird mit Annahmen gefüllt.

 
5. Wie klare Grenzen im Job aussehen können (ohne dass du deine ganze Geschichte erzählen musst)
Grenzen kommunizieren heißt nicht, dass du deine komplette ADHS‑ und Hormonbiografie auf den Tisch legen musst. Es kann viel simpler sein.

5.1. Konkrete Beispiele für Grenz-Kommunikation
Statt: „Ja, das kriege ich schon irgendwie hin.“

Eher:

 

„Ich kann das übernehmen, wenn wir XY nach hinten schieben.“
„Für diese Aufgabe brauche ich bis Freitag, alles andere wäre unrealistisch.“
„Ich kann heute kein zusätzliches Projekt übernehmen, meine Kapazität ist ausgeschöpft.“
 

Statt in Meetings alles über dich ergehen zu lassen:

 

„Ich brauche eine klare Agenda, sonst verliere ich den Faden.“
„Können wir die wichtigsten Punkte priorisieren? Meine Zeit ist heute begrenzt.“
 

Du musst nicht erklären, warum dein Gehirn so arbeitet, wie es arbeitet. Du darfst einfach sagen, was du brauchst, um gut arbeiten zu können.

5.2. Innere Erlaubnis: Du DARFST Grenzen haben
Viele meiner Klientinnen glauben unbewusst:

 

„Ich muss doppelt so gut sein wie andere.“
„Ich darf keine Schwäche zeigen.“
„Wenn ich Grenzen setze, bin ich schwierig.“
 

Das sind alte Schutzstrategien aber sie passen oft nicht mehr zu deiner jetzigen Lebensphase.

Gerade mit ADHS und in der Perimenopause sind Grenzen kein Luxus, sondern Gesundheitsschutz.

 
6. Warum du das nicht „einfach so“ ändern kannst und Unterstützung sinnvoll ist
Wenn du jetzt denkst: „Ja, klingt alles logisch – aber ich kriege den Mund einfach nicht auf“ – bist du nicht allein.

Dahinter stecken oft:

 

alte Prägungen („sei brav, sei fleißig, mach keinen Ärger“)
Angst vor Ablehnung oder Jobverlust
Scham über das eigene Funktionieren
 

Und gleichzeitig:

 

ein überreiztes Nervensystem
ein Gehirn, das im Nebel versucht, klare Entscheidungen zu treffen
Hormone, die alles verstärken
 

Genau hier kann ein geschützter Rahmen helfen, in dem du:

 

deine Situation sortieren kannst
verstehst, wie ADHS & Perimenopause deinen Arbeitsalltag beeinflussen
in kleinen, machbaren Schritten lernst, Grenzen zu spüren und zu kommunizieren
 

 
7. Wie ich dich dabei im 1:1 unterstütze
In meinen 1:1‑Gesprächen mit Frauen wie dir schauen wir uns an:

 

Wie sieht dein Arbeitsalltag wirklich aus nicht nur auf dem Papier?
Wo überschreitest du täglich deine Grenzen, ohne es zu merken?
Welche Mini‑Schritte sind für dich realistisch, um im Job anders aufzutreten?
 

Wir arbeiten:

 

nervensystemfreundlich (erst Regulierung, dann Strategie)
alltagstauglich (keine 27‑Punkte‑Pläne, die du eh nicht umsetzen kannst)
mit viel Verständnis für deine Angst, „zu viel“ oder „zu wenig“ zu sein
 

Ziel ist nicht, dass du „funktionierst wie alle anderen“, sondern dass du in deinem Tempo, mit deinem Gehirn und in deiner Lebensphase wieder handlungsfähig wirst.

 
Dein nächster Schritt: Sprich zuerst mit mir, bevor du mit allen anderen sprichst
Wenn du merkst:

 

dein Job frisst dich auf
du ständig über deine Grenzen gehst
du nicht weißt, wie du das Thema überhaupt ansprechen sollst
 

… dann musst du das nicht alleine sortieren.

👉 Buche dir hier dein Klarheitsgespräch mit mir: Gespräch buchen – Klarheit für deinen Arbeitsalltag mit ADHS & Perimenopause

Im Gespräch schauen wir:

 

wo deine größten Energie-Lecks im Alltag liegen
was du kurzfristig ändern kannst, ohne gleich deinen Job zu riskieren
wie ein Weg aussehen kann, der dich nicht noch mehr überfordert
 

Du darfst Grenzen haben. Und du darfst dir Unterstützung holen, um sie endlich sichtbar zu machen.