NEIN zur elektronischen Patientenakte bei psychischen Erkrankungen

von Marcus Woggesin – 18. Dezember 2025

Die elektronische Patientenakte verkauft sich als Fortschritt, ignoriert aber grob fahrlässig die Vulnerabilität psychisch erkrankter Menschen. Sie verwandelt hochsensibelste Diagnosen wie Depressionen, Traumata oder Psychosen in bloße, leicht verteilbare Datenpunkte. Das Versprechen der Datensicherheit ist angesichts alltäglicher Cyberangriffe und internen Schnüffeleien zynisch.

Die vermeintliche Transparenz wird zum Zwang: Wer will schon, dass der Hausarzt beim Rezept für Blutdruckmittel die alten Therapieberichte zur Suizidalität sieht? Stigmatisierung wird digital zementiert. Die "freiwillige" Teilnahme steht unter dem Druck der Sanktionierung durch die Krankenkassen und erzeugt neuen Stress.

Technische und bürokratische Hürden überfordern viele Betroffene in akuten Krisen. Wo bleibt der geschützte Raum des Therapiezimmers, wenn jedes Wort digital verwaltet und geteilt werden kann? Die ePA behandelt die Komplexität der menschlichen Seele wie einen gebrochenen Knochen – und setzt dabei die Privatsphäre und das Vertrauen als Grundpfeiler jeder Heilung aufs Spiel. Ein gefährliches Experiment an der falschen Adresse.