Warum die Perimenopause deine ADHS‑Symptomatik verstärkt

von Angela Hausotter – 08. Dezember 2025

Du hast das Gefühl, dein ADHS ist in den letzten Jahren „explodiert“? Plötzlich:

 

noch mehr Chaos im Kopf
Konzentration = gleich null
Emotionen fahren Achterbahn
du vergisst Termine, Worte, Namen obwohl du dich anstrengst wie nie
 

Und dann sagt jemand: „Das sind halt die Wechseljahre.“ Aber du spürst: Da ist mehr.

In diesem Artikel schauen wir uns an, warum die Perimenopause die ADHS‑Symptomatik bei Frauen verstärkt und was du konkret tun kannst, um wieder mehr Klarheit, Ruhe und Kontrolle in deinen Alltag zu holen.

1. Was in der Perimenopause in deinem Körper passiert
Perimenopause heißt: Dein Körper stellt langsam von fruchtbar auf nicht-fruchtbar um. Das passiert nicht „von heute auf morgen“, sondern über mehrere Jahre. In dieser Zeit:

 

schwanken Östrogen und Progesteron stark
dein Zyklus wird unregelmäßiger
Schlaf, Stimmung und Energie werden unberechenbarer
 

Das Problem: Diese Hormone reden direkt mit deinem Gehirn. Sie beeinflussen Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin – also genau die Stoffe, die bei ADHS sowieso schon anders arbeiten.

Wenn du ADHS hast, ist dein Gehirn ohnehin ständig damit beschäftigt, Aufmerksamkeit, Impulse und Emotionen zu regulieren. Kommt dann noch der hormonelle Rollercoaster der Perimenopause dazu, ist das wie:

„Ein ohnehin überlastetes System bekommt noch ein paar extra Gewichte draufgelegt.“
 
2. Warum sinkendes Östrogen ADHS‑Symptome verstärkt
Östrogen ist nicht nur ein „Frauenhormon“, es ist auch ein Booster für dein Gehirn. Es:

 

unterstützt die Dopamin‑Aktivität (wichtig für Fokus, Motivation, Belohnung)
hilft bei Gedächtnis, Wortfindung und Konzentration
wirkt stimmungsstabilisierend
 

In der Perimenopause passiert Folgendes:

 

Östrogen schwankt erst stark, hoch, runter, hoch, runter, später sinkt es insgesamt ab
 

Für ein ADHS‑Gehirn bedeutet das:

 

mehr Brain Fog: Gedanken fühlen sich zäh und neblig an
weniger Fokus: Aufgaben anfangen ist schwer, dranbleiben noch schwerer
mehr emotionale Reaktivität: Tränen, Wut, Überforderung kommen schneller
mehr Vergesslichkeit: Termine, Namen, Worte alles rutscht leichter weg
 

Viele Frauen sagen in dieser Phase Sätze wie:

„Ich erkenne mich selbst nicht wieder.“ „Früher war ich chaotisch aber jetzt ist es einfach nur noch zu viel.“
Das ist kein Charakterproblem. Es ist Biochemie.

 
3. Progesteron, Schlaf und Reizbarkeit: Warum du dünnhäutiger wirst
Progesteron ist das zweite große Hormon im Spiel. Es:

 

unterstützt deinen Schlaf
wirkt beruhigend auf das Nervensystem
hilft dir, dich „geerdeter“ zu fühlen
 

In der Perimenopause sinkt auch Progesteron. Die Folgen:

 

Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafprobleme)
mehr Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
weniger Stresspuffer
 

Wenn du ADHS hast, kennst du das vielleicht: Schlaf ist sowieso ein sensibler Punkt und wenn du schlecht schläfst, werden:

 

Impulsivität stärker
emotionale Ausbrüche häufiger
Reizüberflutung schneller zu viel
 

Perimenopause + ADHS ist deshalb oft eine explosive Mischung: Dein Nervensystem ist ohnehin empfindlicher und verliert jetzt noch einen Teil seiner hormonellen „Beruhigung“.

 
4. Warum sich ADHS in der Perimenopause plötzlich „sichtbarer“ zeigt
Viele Frauen haben ihr ADHS über Jahre kompensiert:

 

mehr arbeiten
mehr kontrollieren
mehr planen
sich zusammenreißen
 

Das funktioniert eine Zeit lang, bis:

 

die Kinder größer werden (andere Anforderungen)
der Job anspruchsvoller wird
die eigenen Eltern Unterstützung brauchen
und gleichzeitig die Hormone Achterbahn fahren
 

Die Perimenopause wirkt dann wie eine Lupe:

 

Was vorher im Hintergrund war, wird plötzlich deutlich sichtbar.
Strategien, die früher gereicht haben, funktionieren nicht mehr.
Masking (also das „Normalsein spielen“) kostet plötzlich zu viel Energie.
 

Das kann dazu führen, dass:

 

eine bisher unerkannte ADHS erst jetzt auffällt
eine bekannte ADHS plötzlich „schlimmer“ wirkt
du dich fragst, ob du „verrückt wirst“ (Spoiler: tust du nicht.)
 

 
5. Typische Fragen, die Frauen mir in dieser Phase stellen
Viele meiner Klientinnen kommen mit Fragen wie:

„Ist das noch Perimenopause oder schon ADHS oder beides?“
Die ehrliche Antwort: Oft ist es beides und genau das macht die Situation so komplex.

 

Hormonschwankungen können ADHS‑ähnliche Symptome machen (Brain Fog, Stimmung, Schlaf).
ADHS kann die Anpassung an die hormonellen Veränderungen erschweren.
 

Ohne genaue Anamnese wird das schnell übersehen oder vorschnell als „Wechseljahrsbeschwerden“ abgetan.

„Warum hilft mir mein altes Zeitmanagement plötzlich nicht mehr?“
Weil dein Gehirn unter anderen Bedingungen arbeitet:

 

weniger Dopamin‑Drive
mehr emotionale Belastung
weniger stabile Energie über den Tag
 

ADHS‑freundliche Strategien müssen in der Perimenopause oft neu justiert werden: kleinere Schritte, mehr Pausen, andere Priorisierung, hormonfreundliche Routinen.

„Bin ich einfach zu schwach? Andere schaffen das doch auch.“
Nein. Du bist nicht zu schwach, du bist überlastet neurobiologisch, hormonell und oft auch emotional.

Der Vergleich mit „anderen“ ist unfair, weil:

 

die meisten Menschen weder dein ADHS noch deine Hormonsituation haben
viele Frauen in dieser Phase still leiden und es nach außen gut kaschieren
 

 
6. Was du konkret tun kannst, wenn Perimenopause deine ADHS verstärkt
Hier ein paar erste, praktische Schritte, die ich mit meinen Klientinnen immer wieder gehe:

6.1. Verstehen, was passiert auf Körper- UND Kopfebene
Wissen nimmt Druck raus. Wenn du verstehst, dass:

 

deine Vergesslichkeit nicht Faulheit ist
deine Tränen kein Drama sind
deine Überforderung kein persönliches Versagen ist
 

… dann kannst du aufhören, gegen dich selbst zu kämpfen und anfangen, mit deinem Gehirn und deinen Hormonen zu arbeiten, statt dagegen.

6.2. Nervensystem regulieren – bevor du „funktionieren“ willst
Ein überreiztes Nervensystem kann nicht planen, priorisieren oder klar denken. Darum starten viele meiner 1:1‑Sessions mit:

 

kurzer Check‑in: „Wo ist deine Energie gerade auf einer Skala von 1–10?“
gezielter Regulation: bei Unterenergie: aktivierende Atmung, kleine Bewegungen, klare Mini‑Steps bei Überenergie: beruhigende Atmung, kurze Hypnose, Fokus auf Sicherheit
 

Erst dann gehen wir an To‑dos, Strukturen oder Entscheidungen.

6.3. Hormone im Alltag entlasten – ohne zusätzlichen Stress
„Gesund leben“ darf nicht noch ein Projekt werden, das dich überfordert. Stattdessen schauen wir:

 

Welche hormonfreundlichen Routinen passen zu deinem echten Leben?
Wo kannst du mit Mini‑Schrauben drehen (z.B. Abendroutine, Snack‑Auswahl, Koffein)?
Was bringt dir spürbare Entlastung, ohne dass du dein komplettes Leben umkrempeln musst?
 

6.4. ADHS‑Strategien an die neue Lebensphase anpassen
Viele Tools funktionieren weiter aber anders:

 

kleinere Zeiteinheiten statt 2‑Stunden‑Blöcke
visuelle statt rein mentale To‑do‑Listen
klare „Notfall‑Pläne“ für Tage mit massivem Brain Fog
Grenzen setzen, um Reizüberflutung zu reduzieren
Co-Working
 

Wichtig: Es geht nicht darum, „die perfekte Struktur“ zu finden, sondern eine, die mit deinen Schwankungen mitgeht.

 
7. Warum du das nicht alleine sortieren musst
Wenn du dich in diesem Text wiedererkennst, ist das kein Zufall. Genau für Frauen wie dich arbeite ich:

 

mit ADHS‑Brille UND Wechseljahres‑Know‑how
mit viel Verständnis für dein reales Leben (Job, Familie, Care‑Arbeit, alte Muster)
mit Tools, die klein, machbar und alltagstauglich sind auch, wenn dein Gehirn gerade „halb offline“ ist
 

In einem 1:1‑Gespräch können wir:

 

deine aktuelle Situation sortieren
unterscheiden: Was ist hormonell, was ist ADHS, was ist Überlastung?
erste konkrete Schritte festlegen, die dich wirklich entlasten
 

Du musst nicht erst „funktionieren“, um dir Hilfe zu holen. Hilfe holen ist der erste Schritt zurück zu mehr Funktionalität.

 
Dein nächster Schritt: Lass uns sprechen
Wenn du das Gefühl hast:

 

„So wie jetzt kann es nicht weitergehen.“
„Ich will verstehen, was in mir los ist und endlich wieder handlungsfähig werden.“
 

… dann lass uns in Ruhe darüber sprechen, was du brauchst.

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Wir schauen gemeinsam:

 

wo du gerade stehst
was dich am meisten belastet
und welche nächsten Schritte für DICH, mit deinem Gehirn, deinem Körper und deinem Leben, sinnvoll sind.
 

Du musst da nicht alleine durch.