Normal ist nur deskriptiv

von Christian Krause – 18. Juni 2025

Statistiken sind nur deskriptiv. Wie eben normal. Normal beschreibt nur eine Häufigkeit, nicht mehr, nicht weniger. Es ist schlicht abenteuerlich irgendetwas davon abzuleiten zu wollen, was auch nur im Entferntesten normativ ist.

Anderen erzählen zu wollen, was normal ist und was nicht ist auch abenteuerlich und schlicht falsch.

Woher soll ich wissen, was für dich normal ist und was nicht? Wenn es um normal geht, dann bleib bitte bei dir. 

Ich kann mit Überzeugung sagen, dass ich normalerweise um 6:30 aufstehe. Normalerweise trinke ich Kaffee mit Milch. Normalerweise versuche ich ca. 2 Stunden in der Woche auf Sport zu verwenden. Was folgt daraus? Nichts.

Es ist leicht nachzuvollziehen warum normal so verführerisch ist. Normal, Norm, normativ. Außerdem die Mehrheit hat doch Recht oder nicht? Hat sie? Ironie am Rande, wie oft wird eine vermeintliche Mehrheit in Anspruch genommen, um gleichzeitig Schutz für Minderheit zu beanspruchen.

In diesem Sinne normal zu sein, was auch immer das heißen soll, ist kein Qualitätsmerkmal. Nicht normal zu sein, was auch immer das heißen soll, ist eben auch kein Qualitätsmerkmal.

Und wo wir schon einmal dabei sind. Schmeißen wir doch gleich mal unnützen Ballast über Bord. Normal und unnormal. Das gängige Vorurteil, wenn eine Person normal ist, macht es die andere Person bei Abweichung unnormal.

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