Stellst Du noch die richtigen Fragen?
von Friederike von Corratio – 03. November 2025In therapeutischen, beratenden oder auch leitenden Gesprächen entscheidet oft die Art der Frage, ob wir gemeinsam mit unserem Gegenüber in Bewegung kommen – oder ob wir ihn unbewusst in eine Richtung ziehen.Offene Fragen öffnen den Raum: Sie regen an, selbst zu denken, zu fühlen, zu suchen. Sie fördern Eigenverantwortung, Kreativität und Selbstkontakt. Beispiele sind:
„Wie geht es Ihnen mit dieser Situation?“ oder „Was glauben Sie, steckt dahinter?“
Geschlossene Fragen hingegen dienen der Fokussierung und Klärung. Sie führen zurück in die Entscheidung, in die Handlung, in das Commitment. Eine geschlossene Frage kann lauten:
„Möchten Sie das jetzt besprechen oder lieber nächste Woche?“ oder „Geht es eher um Thema A oder um Thema B?“Beide Fragetypen sind wichtig – doch ihre Balance verrät unsere Haltung.
Wer unter Stress steht, stellt oft unbewusst mehr geschlossene Fragen: Das Denken wird enger, der Raum kleiner. Wer präsent und offen ist, fragt weiter, lässt zu, vertraut dem Prozess.
Der sogenannte Gesprächs-Diamant zeigt diesen Wechsel: Ein Gespräch öffnet sich mit offenen Fragen, breitet sich aus, exploriert – und schließt sich wieder, wenn durch geschlossene Fragen ein Ergebnis oder eine Entscheidung gefunden wird. Diese bewusste Steuerung ist ein Zeichen professioneller Gesprächsführung – und gleichzeitig ein Spiegel unserer Selbstfürsorge. Denn wer sich selbst überfordert, verliert oft die Offenheit, die gute Fragen brauchen.
Fragen sind also mehr als Technik. Sie sind Ausdruck unserer inneren Haltung.
Darum lohnt es sich, hin und wieder innezuhalten und sich zu fragen: „Bin ich noch offen – oder schon zu?“
„Frage ich, um zu verstehen – oder um zu lenken?“
Nur wer mit sich selbst im Kontakt ist, kann auch mit anderen wirklich in Kontakt gehen. Reflektiere Dich selbst in der Supervision und buche unter welcome@corratio.de Deinen Wunschtermin (auf Rückfrage auch am Wochenende möglich).